Isabel beschäftigt sich mit einem Thema, mit dem jede Frau, ja wirklich jede Frau zu tun hat. Mehr oder weniger. Was es genau ist und wie sie daraus ihr Business aufgebaut hat, das wird sie jetzt mit uns teilen 🙂
Magst du dich einmal vorstellen.
Mag ich. 🙂 Ich bin Isabel, 29 Jahre jung und die Gründerin von Generation-Pille.com.
Was machst du und für wen?
Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, ich versuche mit meiner Arbeit Frauen zu helfen, ihren Körper endlich zu verstehen. Der Fokus liegt hierbei ganz klar auf den Themengebieten Hormone und hormonelle Beschwerden.
Das Wissen um den eigenen Körper, den Zyklus, Hormone, Verhütung und alle Probleme, die damit einhergehen können, ist in den letzten Jahren immer geringer geworden. Dieser Umstand führt unweigerlich dazu, dass Frauen gesundheitliche Entscheidungen nicht mehr selbstverantwortlich treffen, sondern sich auf andere verlassen.
Das beginnt schon bei der Wahl der richtigen Verhütungsmethode, der Aufklärung über Nebenwirkungen hormoneller Verhütung und dementsprechend auch den Symptomen und Folgen, die das ganze mit sich bringen kann.
Mein Ziel ist es, mit meiner Arbeit so viel Wissen zu vermitteln, dass jede Frau in Zukunft besser mit ihrem Körper, ihrer Gesundheit und ihrer Sexualität umgehen kann. Das gelingt Frauen nur dann, wenn sie mit allen Informationen versorgt sind und somit selbst Verantwortung übernehmen können.
Wie bist du zu deinem Business gekommen?
Ich war selbst in der Situation, dass es mir lange Zeit gesundheitlich wirklich schlecht ging. Das führte zu einem nicht enden wollenden Ärztemarathon, gefühlt 100 verschiedenen Diagnosen, unterschiedlichen Meinungen, vielen Behandlungsversuchen und schlussendlich dazu, dass es mir immer schlechter ging. Am Ende war ich tatsächlich knapp 1 ½ Jahre arbeitsunfähig. Irgendwann war der Zeitpunkt erreicht, an dem ich nicht mehr einfach blind auf irgendwelche Fachärzte hören wollte, da auch die sich in keinem Punkt einig waren, sondern selbst verstehen wollte, was da gerade mit mir passiert und vor allem, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Alles begann mit dem Absetzen der Pille. Als ich das verstanden hatte, konnte ich mir endlich selbst helfen.
Dieser beschwerliche Weg führte mich auch durch einige Onlineforen und Facebook-Gruppen, in denen viele Frauen vom gleichen Problem betroffen waren. Schnell stellte ich fest, dass ich mit meinen Erfahrungen und meinem Wissen anderen Frauen helfen könnte. So kam es dazu, dass ich noch aus meinem Krankenbett heraus den Blog ins Leben rief. Der erste Schritt war getan. Doch ich hatte gar nicht geplant, daraus ein Business zu machen. Mein eigentlicher Gedanke galt erst mal nur dem Teilen der Informationen, die ich gerne gehabt hätte, und für die ich mir unendlich viele Bücher kaufen musste.
Die Resonanz war jedoch so riesig und die Leserzahlen in kürzester Zeit so hoch, dass sich aus dem Blog schnell und sehr unerwartet etwas Größeres entwickelte. Es kamen die ersten Kooperationsanfragen, gefolgt von Unmengen an Leserbriefen. Meine Leserinnen wünschten sich einen kompakten, informativen Ratgeber, der alle Informationen enthält, die man benötigt, um zu verstehen, was im weiblichen Körper passiert, wenn man sich von hormoneller Verhütung verabschiedet. So entstand das erste eBook und dann auch recht schnell ein gebundenes Buch. Es entstand also eigentlich alles nur aus der Nachfrage und den Wünschen meiner Leserinnen.
Hattest du nur Zuspruch oder gab es auch Menschen in deinem nahen Umfeld, die das gar nicht gut fanden?
Ehrlich gesagt, hat eigentlich keiner die Entstehung meines Business mitbekommen. Ich bin ein kleiner Tiefstapler und berichte immer sehr vorsichtig von Dingen, die noch nicht komplett ausgereift sind. Tatsächlich haben sogar viele meiner Freundinnen den Blog gelesen, ohne zu wissen, dass ich die Autorin bin.
Meine Familie wusste von Beginn an Bescheid und unterstützte mich, wo es nur ging. Sie sind sehr stolz auf mich und stehen komplett hinter mir. Dafür bin ich sehr dankbar. Einem engen Freundeskreis habe ich davon erst vor kurzem erzählt. Tatsächlich war ich sehr nervös und konnte mir nicht so richtig vorstellen, wie das Feedback ausfallen wird. Abgesehen davon, dass sie natürlich super überrascht waren und ein kleines bisschen böse, weil ich so lange nichts erzählt hatte, waren die Rückmeldungen durchweg sehr positiv. Viel positiver als ich erwartet hatte. Dennoch wissen die meisten Menschen in meinem Umfeld bestimmt immer noch nichts und lesen vielleicht sogar hier das erste Mal davon. 🙂
Ist das deine Berufung? Und wenn ja, woran hast du gemerkt, dass das jetzt deine Berufung ist? Deine Visionen? Und wie erreichst du sie?
Berufung… ja, absolut. Meinen Teil zur Aufklärung im Bereich der Frauengesundheit zu leisten und damit anderen zu helfen, ist für mich zu einer Lebensaufgabe geworden. Für mich ist das ein großer Faktor der Emanzipation, mit dem richtigen Wissen, selbstbestimmt und aktiv an der eigenen Gesundheit und dem Wohlbefinden arbeiten zu können. Jede Frau sollte ihre eigene Gesundheitsexpertin sein!
Bemerkt habe ich das zum einen daran, dass ich es trotz Krankheit und langer Zeit im Bett trotzdem irgendwie geschafft habe, an neuen Artikeln zu arbeiten. Aber so richtig bewusst wurde es mir erst, als ich irgendwann feststellte, dass ich einfach nicht mehr zurück in meinen alten Job wollte. Ich habe die letzten 12 Jahre im Marketing- und Eventmanagement gearbeitet, und das auch sehr gerne, mit viel Leidenschaft und sehr erfolgreich. Zu Beginn meiner Krankengeschichte war für mich eigentlich immer ganz klar, dass ich auf jeden Fall schnellstmöglich zurück in meinen Job wollte. Daran bestand auch nie ein Zweifel. Doch das änderte sich relativ unbemerkt mit der Zeit. Als ich dann vor der Entscheidung stand, fühlte sich mein eigentlicher Job einfach nicht mehr richtig an. Für mich ergab es keinen Sinn mehr, 40 Stunden die Woche in etwas zu investieren, was zwar Spaß macht, aber keinen richtigen „Mehrwert“ für andere Menschen hat.
Statt also zurück in den Job zu gehen, entschied ich mich dafür, aus dem „Hobby“-Blog, ein richtiges Business zu machen und meine komplette Energie in dieses Projekt zu investieren. Neben dem Schreiben neuer Artikel, neuer Bücher und der Tätigkeit als Gastautorin habe ich mich dazu entschlossen, mir noch mehr Wissen anzueignen. So startete ich eine Ausbildung zur Ernährungs- und Gesundheitsberaterin. Aktuell auch noch mit einigen tollen Weiterbildungen zu Themen wie Entgiftung und orthomolekulare Medizin.
Hattest du selber Zweifel an der Entscheidung?
Ja, ich hatte tatsächlich große Zweifel. Nicht an meiner Tätigkeit im Allgemeinen, sondern eher daran, ob es finanziell in den ersten Monaten oder vielleicht sogar Jahren rentabel genug ist, um davon leben zu können. Aber ich glaube, solche Zweifel bleiben einfach nicht aus, wenn man sich selbstständig macht. Es ist immer ein Risiko. Man weiß eben nie, was kommt.
Auf welche Erfahrung hättest du lieber verzichtet?
Tatsächlich auf gar keine. Wahrscheinlich erwarten die meisten, dass ich gerne auf meine lange Krankengeschichte verzichtet hätte. Dem ist aber nicht so. Auch wenn das wirklich keine schöne Zeit war, hat doch genau diese Erfahrung mich erst dazu gebracht, genau das zu tun, was ich jetzt tue.
Was denkst du macht dich oder dein Tun erfolgreich?
Authentizität. Durch meinen eigenen Leidensweg und meine Erfahrungen habe ich einen sehr guten Draht zu meinen Leserinnen und Kundinnen. Ich denke, das ist das Erfolgsrezept für jedes Business, egal in welchem Bereich.
Was sind deine nächsten Ziele?
Kontinuierliches Wachstum verbunden mit einem großen Mehrwert für die Frauen. Für mich persönlich stehen gerade noch einige Weiter- und Fortbildungen an, um noch mehr fundierten und hilfreichen Content liefern zu können. Die nächsten Schritte von Generation-Pille sind weitere Bücher, der Start einer Reihe von Videokursen zu verschiedenen Themen und der Launch eines YouTube-Kanals. Auch über Webinare und „echte“ Vorträge im nächsten Jahr wird aktuell gegrübelt. Es gibt also viel zu tun. Genau aus diesem Grund habe ich mir in diesem Monat Verstärkung ins Boot geholt. Sina – das neue Gesicht bei Generation-Pille – und ich werden alle Zukunftspläne und Ziele von nun an gemeinsam angehen. Geballte Frauenpower also.
Wie stehst du zum Thema Geld verdienen?
Ich fand es schon immer wichtiger, einen Job zu haben, der einen erfüllt und jeden Tag gute Laune bereitet, als nur aufs Geld zu achten. Best Case ist natürlich immer, dass sich beides vereinen lässt. Tatsächlich glaube ich, dass das eine zum anderen führt. Wenn man das, was mach beruflich macht, ob als Selbstständige oder Angestellte, wirklich gerne und mit voller Leidenschaft betreibt, führt das unweigerlich dazu, dass man darin auch gut ist. Und ist man gut, zeigt sich das früher oder später auch in Zahlen.
Wie lange dauerte es, bis dein Business profitabel war?
Eigentlich ab dem ersten Tag, an dem ich mich dazu entschied, das jetzt hauptberuflich zu machen. Allerdings gab es den Blog, also den Grundbaustein für mein Business, zu diesem Zeitpunkt schon knapp ein Jahr. Auch wenn ich bis dahin keinen Cent verdient hatte, waren die Leserinnen und potentielle Kundinnen ja schon da.
Hattest du selbst Glaubenssätze? Haben sie dich stark beeinflusst?Wie gehst du mit ihnen um? Wie hast du sie aufgelöst?
Ich weiß, dass Glaubenssätze heute einen großen Stellenwert haben und wirklich vielen Menschen bei der Umsetzung ihrer Ziele helfen. Tatsächlich hatte ich nie wirklich welche, zumindest nicht bewusst. Ich bin mit der Einstellung aufgewachsen, dass man alles, was man erreichen möchte, mit genug Einsatz, Disziplin und Durchhaltevermögen auch schafft. Meine Eltern haben mich zu einer sehr selbstbewussten, optimistischen und mutigen Frau erzogen. Diese Eigenschaften sind so tief in mir verankert, dass typische Glaubenssätze nicht nötig waren.
Was würdest du mit dem Wissen von heute anders machen?
Eigentlich nichts. Jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, macht uns und auch unser Business zu dem, was es ist. Aus jedem Erfolg und aus jeder Niederlage lernt man. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich alles nochmal ganz genau so machen.
Welchen Tipp würdest du einer gründungswilligen Frau (Mama) mit auf den Weg geben und warum?
Einfach machen! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Natürlich sollte man sich nicht blind in etwas stürzen, sondern vorher abwägen, ob man mit seinem Vorhaben tatsächlich Geld verdienen kann. Ist man sich sicher, sollte man sich das auch von niemandem ausreden lassen. Mein Tipp: Weniger zweifeln und mehr an sich selbst glauben.
Was tust du, um persönlich zu wachsen und um dich weiter zu entwickeln?
Ich glaube, wenn man mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht, entwickelt man sich stetig weiter. Man wächst mit jeder neuen Erfahrung, jedem Erfolg und jeder Niederlage, zumindest wenn man sie auch als Chance wahrnimmt. Was mich persönlich auch wachsen lässt, sind meine Leserinnen und Kundinnen. Sie alle, ihre Nachrichten, ihre Bedürfnisse und der enge Austausch mit ihnen tragen jeden Tag enorm dazu bei, dass ich mich weiterentwickle.
Welches Buch hat dich verzaubert, in den Bann gezogen oder einfach bewogen, jetzt zu starten?
In den letzten Jahren habe ich hauptsächlich Bücher mit gesundheitlichem Schwerpunkt gelesen. Wirklich beeindruckt haben mich in diesem speziellen Themenbereich Bücher wie „Period Repair Manual“ von Lara Briden, „Sweetening the Pill“ von Holly Grigg-Spall oder auch „WomanCode“ von Alisia Vitti. Nicht nur wegen dem guten und fundierten Inhalt, sondern weil ihre eigenen Geschichten mich inspiriert haben. Sie sind wie ich nach eigener Leidenszeit und Krankengeschichte erst zu ihrem Beruf gekommen und sind für mich absolute Vorbilder. Menschen, die aus einer eigentlich schlimmen Situation etwas Tolles schaffen und damit auch noch anderen helfen… das ist, was mich begeistert.
Liebe Isabel, von Herzen danke ich dir für diese inspirierende Interview und wünsche dir weiterhin viel Erfolg. Du machst du so wertvolle Arbeit!
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